Bienen und Agroforst

von Jakob Schenk

Text: MAZ 4. April: Agroforstsysteme- Alternative zu Monokulturen von Cornelia Felsch

Ein lichter Wald mit knorrigen Eichen unter denen auf Weideflächen Rinder oder Pferde grasen. Für unsere Vorfahren waren „Hutewälder“ ein gewohnter Anblick, heutzutage sind derartige Nutztier-Haltungsformen in Deutschland selten geworden. Das Bild, dass Agroforst-Planer Philipp Gerhardt in seinem Vortrag zeigt, stammt aus Schweden.

Per Video-Konferenz verfolgten Naturschützer und Landwirte die Informationsveranstaltung „Vielfalt durch Agroforstwirtschaft“, zu der der Landschaftspflegeverband Prignitz-Ruppiner Land und der Ernährungsrat Prignitz-Ruppin im März gemeinsam eingeladen hatten.

Diplom-Forstwirt Philipp Gerhardt eröffnet mit seinem Vortrag den Reigen der Fachleute, die im Rahmen der Informationsveranstaltung neue Alternativen zur Landwirtschaft aufzeigen. Der Hutewald ist eines der interessanten ökologischen Modelle – eine schonende Art der Flächenbewirtschaftung.

„Durch die vielen gestaffelten Pflanzen und die Tiere, die für den Humusaufbau sorgen, erhalten wir so langfristig ein stabiles System“, sagt Philipp Gerhardt, der den Hutewald angesichts des Klimawandels für ein interessantes ökologisches Modell hält.

Bilder von staubtrockenen Feldern und Monokulturen geben zu denken – Erinnerungen an einen Massenunfall auf der Autobahn bei Rostock, an dem vor 10 Jahren über 80 Fahrzeuge beteiligt waren, werden wach. Immer häufiger kommt es auch in Brandenburg auf den Äckern zu enormen Wind- und Bodenerosionen.

Durch Agroforstsysteme – eine Landnutzungsform, die den Anbau von Gehölzen mit der Landwirtschaft verbindet – lassen sich derartige Erscheinungen deutlich begrenzen. Die Systeme, die Kombinationen von Gehölzen, Ackerbau, Gartenkulturen und Tierhaltung ermöglichen, haben noch weitere Vorteile:

Sie bieten nicht nur einen Erosionsschutz sondern sind auch artenreich, stabilisieren den Wasserhaushalt, liefern einen Beitrag zum Biotopverbund, haben Kühlungseffekte und tragen zur Ertragsstabilisierung bei. Neben der Kohlenstoffspeicherung findet der Aufbau von Humus statt, der ebenfalls ein großes Potenzial zur Kohlendioxid-Bindung darstellt. Kombinationen mit Obst- oder Nussbäumen können auch noch für vielfältige Erträge sorgen.

Weniger Schadstoffe in Boden und Wasser und eine größere Strukturvielfalt bieten Insekten gute Lebensbedingungen, so dass sie für einen fruchtbaren Boden sorgen, Blütenpflanzen bestäuben und Schädlinge reduzieren.

Auch für Daniel Fischer von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ist es an der Zeit, Agroforstwirtschaft als eine sinnvolle Strategie anzuerkennen und zu fördern.

„In Deutschland haben sich jetzt auch interessante Neuerungen ergeben“, sagt er. „Mit großer Mehrheit hat der Bundestag im Januar einen Antrag auf Förderung der Agroforstwirtschaft angenommen. Ein Knackpunkt ist allerdings noch die fehlende Definition im deutschen Agrarförderrecht.“

 

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